I Melken Effizienter melken – Zeit sparen In Milchviehbetrieben mit konventioneller Melktechnik wird im Durchschnitt etwa 40 % der Arbeitszeit in Innenwirtschaft für das Melken benötigt. Wir zeigen, wie die Melkarbeit effizient gestaltet und Arbeitszeit eingespart werden kann. Es gibt viele Faktoren, die die Dauer des Melkens beeinflu sen können. Dabei spielen nicht nur die technische Ausstat- tung und die bauliche Ausführung des Melkstands eine Rolle, sondern auch die Ausführung aller mit dem Melken ver- bundenen Bereiche (wie des Stalls, der Treibwege, des Wartebereichs und Nach- wartebereichs usw.), die Stallhygiene, die Fähigkeiten, Eigenschaften und das Verhalten der melkenden Personen, der Melkkomfort für Mensch und Tier, das Verhalten und die Gesundheit der Tiere sowie die Anzahl der Melkpersonen. Häu- fig gibt es auf den Betrieben bereits beim Kuhumtrieb vom Stall zum Melkstand und zurück kleine Hürden. Der Weg, den die Kühe nehmen, kann nicht nur einen großen Einflu s darauf haben, wie rei- bungslos der Umtrieb abläuft, sondern auch, wie das Melken vonstatten geht Tab. 1: Arbeitszeitbedarf für die Routinearbeiten pro Kuh (s)* im Melkstand (Gruppenmelkstand, 2 x 6 Melkplätze, Herdengröße 100 Kühe und davon ca. 85 zu melkende Kühe) Routinearbeiten1 Melkstandausführung SbS ATD FGM (steil) 10,2 FGM (flach 10,2 8,1 13,6 16,6 (16,3) 1,2 (7,5) 1,2 1,00 14,6 17,3 (17,7) 1,8 (8,6) 10,2 7,7 13,2 15,9 16,2 1,0 (7,1) 7,7 13,2 16,0 16,3 1,0 (7,2) Einlassen der Kühe Vormelken (mit Nutzung des Vormelkbechers) Euterreinigen (90 % mit Einweg-Papiertüchern, 10 % nass mit Euterbrause) Melkzeug ansetzen/ausrichten und Schlauch anhängen falls ca. 2,6 % der zu melkenden Kühe gemolken in Kanne keine Kuh in Kanne gemolken Kontrolle der Melkeinheiten: falls bei 10 % der Kühe durchgeführt (falls bei allen Kühen durchgeführt) Nachmelken von Hand bei 10 % der Kühe, Abnahmeautomatik (inkl. Gang zur nächsten Kuh) bei 10 % der Kühe, ohne Abnahmeautomatik (ohne Gang zur nächsten Kuh) (bei allen Kühen, ohne Abnahmeautomatik (ohne Gang zur nächsten Kuh)) Melkzeug abnehmen (wenn keine Abnahmeautomatik vorhanden) Zitzen dippen Auslassen der Kühe ohne Schnellaustrieb Schnellaustrieb Sonstiges (Wechsel der Melkstandseite, Kanne zum Melkplatz holen und anschließen und umgekehrt, Hände waschen) Summe Routinearbeiten ohne Abnahmeautomatik und ohne Schnellaustrieb mit Abnahmeautomatik und Schnellaustrieb (bei Gruppenmelkstand) Maximale Melkleistung (Kühe/h) ohne Abnahmeautomatik und ohne Schnellaustrieb mit Abnahmeautomatik und Schnellaustrieb (bei Gruppenmelkstand) *Entspricht den Planzeiten (Quelle LISL-LfL, KTBL, PROOF - ART Tänikon), die bei einzelnen Arbeitselementen zur Berechnung des Arbeitszeitbedarfs für Mel- ken in den LfL-Kalkulationsmodellen verwendet werden. Die Werte können je nach Durchführung der Tätigkeiten und der Melkstandgröße etwas variieren. 3,1 2,4 (24,0) 9,4 5,8 9,0 4,7 2,9 2,4 (24,0) 9,0 5,5 5,8 4,7 2,9 2,4 (24,0) 9,0 5,4 5,8 4,7 3,8 2,4 (24,0) 10,4 9,7 3,9 5,1 81,4 68,4 44 53 4,9 75,7 66,1 48 54 4,9 75,5 65,9 48 55 5,5 67,8 58,8 53 61 1 Alle Tätigkeiten, bei welchen zur nächsten Kuh gegangen wird, beinhalten das Gehen zur nächsten Kuh (außer anderes angegeben). 8 | 2.2025