Gummimatten auf den Beton gelegt. Sollte ein Schieber eingesetzt wer- den, muss klar darauf geachtet wer- den, dass die Kälber nicht durch den Schieber mitgezogen oder verletzt werden können. Einige Betriebe lassen daher ihren Spaltenschie- ber nur tagsüber und unter Aufsicht durch das Ammenkuhabteil laufen. • • Wasser- und Futterzugang: Damit die Kälber an frisches Wasser kom- men, braucht es niedriger ange- legte Wassertröge. Auch das Fang- gitter muss kälbergerecht sein. So können zu große Zugänge zwischen den eigentlichen Fressgittern dazu führen, dass das Kalb mit dem Kopf dort stecken bleibt oder von beweg- lichen Metallteilen gequetscht wird. Dies gilt es natürlich zu verhindern. Sauberkeit: Die Reinigung und Des- infektion der Buchten muss mög- lich sein, um den Infektionsdruck so gering wie möglich zu halten. Auch die Liegeboxen der Kühe müssen sauber gehalten werden, damit die Kälber beim Nuckeln nur Milch und, überspitzt gesagt, keinen Mist auf- nehmen. Fixiermöglichkeit für Kühe: Manch- mal muss man die Kühe fixieren können, um z. B. die Eutergesund- heit kontrollieren oder Kälber beim Zugang zum Euter unterstützen zu können. Fressgitter oder andere Fixiermöglichkeiten müssen daher in allen Ammenkuhboxen vorhan- den sein, vor allem auch, um die Arbeitssicherheit gewährleisten zu können. • Auswahl der Ammenkühe Diese Kühe sollten aufgrund ihres Cha- rakters und ihrer Gesundheit ausge- wählt werden. Euterkranke Kühe sowie Kühe mit Mortellaro sind hierfür nicht geeignet. Am einfachsten können Kühe als Ammenkühe rekrutiert werden, nachdem sie selber frisch abgekalbt haben. Die Kühe müssen dann neben dem eigenen Kalb natürlich auch fremde Kälber problemlos trinken lassen und eine ausreichende Milchmenge aufwei- sen. Wurde eine gute Amme gefunden, sollte diese weiter besamt werden, um auch im nächsten Jahr als Amme einge- setzt werden zu können. Beim Einsatz als Amme muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass a) Ammenkühe ab einer bestimmten Zeit beim Probemelken für die ganze Lak- tation als Ammenkühe gelistet werden und ihre Leistung nicht erfasst wird und b) ihr Beitrag als Großvieheinheit weiter zur Stickstoffbilanz des Betriebes bei- trägt. So wird je nach Ausmelkgrad und dem Zeitpunkt der letzten Mahlzeit der Kälber, die Milchmenge und -zusammen- setzung im Vergleich einer »normalen« Melkzeit ggf. verändert sein. Dies beein- flusst natürlich die Ergebnisse der Milch- leistungsprüfung, falls die Ammen oder die Mutterkühe weiter gemolken wer- den. Sollte die Amme z. B. neben den Kälbern am Roboter weitergemolken werden, so kann es zusätzlich zum Auf- halten der Milch kommen. Die Tiere im Blick Bei der klassischen Kälberfütterung wurde bei den Kälbern mindestens zweimal täglich zu festgelegten Zeiten beurteilt, ob der Eimer leer und wie der Gesundheitszustand des einzelnen Kal- bes war. Bei der ammenkuhgebundenen Aufzucht gibt es keine festen Fresszei- ten mehr. Dies entschärft natürlich den Tagesablauf und Kraftaufwand für die Mitarbeiter, da kein Zeitaufwand mehr für das Schleppen und Reinigen von Tränkeeimern notwendig ist. Die Käl- ber und Kühe müssen jedoch weiter- hin genauestens mehrfach am Tag aktiv angeschaut werden. Der Füllungsgrad des Bauches der Käl- ber, Position der Ohren sowie Lebhaf- tigkeit müssen stets evaluiert werden, um die Futteraufnahme einzuschät- zen oder beginnende Durchfallerkran- kungen früh zu erkennen und dagegen steuern zu können. Die Beurteilung der Milchleistung oder des Füllungsgrades des Euters ist da aus der Ferne schon schwieriger. Gibt die Kuh nicht genug Milch für die Größe der Kälber, muss die Gruppe neu verteilt werden. Kühe mit Mastitis stoßen aufgrund der Schmer- zen oftmals vor allem jüngere, weni- ger aggressive Kälber weg. Die Kälber bekommen dann keine Milch und das Euter wird auch nicht leer getrunken. Kälber, die nicht ausreichend Mahlzeiten bekommen, werden anfälliger für Durch- fall. Alle Betriebe haben von deutlich redu- zierten Verlusten und geringeren Tier- arztkosten für die Kälber berichtet. Käl- berdurchfall tritt zwar ggf. noch auf, aber alle Landwirte berichteten, dass ihre Kälber diesen deutlich besser wegsteck- ten im Vergleich zur Eimertränke. Manche Kälber müssen angelernt wer- den. Folglich muss man von Anfang an dabei sein, um sicherzustellen, dass die Kälber ihr Kolostrum aufgenommen haben und selbstständig am Euter trin- ken. Zur Kontrolle der Kolostrumauf- nahme sollte dieses auch weiterhin mit Eimer angeboten werden. Die Kälber imitieren schon früh die Kühe und pro- bieren Raufutter und auch Silage. Aller- dings leistet diese Fütterung in dem Alter keinen Wachstumsvorteil und altes Futter (Futterhygiene!) wird sich nachtei- lig auf die Kälber auswirken. Die Zeit des Absetzens Die Zeit des Absetzens kann problema- tisch sein, wenn nicht nur die Kälber, son- dern auch die Kühe blöken. Prinzipiell gilt, dass zu viele Veränderungen nicht gut von Kühen und Kälbern verkraftet werden. Daher sollte man nicht gleich- zeitig Fütterung und Aufstallung ändern. Bei Mutterkühen gibt es die Quiet-Wean- Nasenflappen, welches zunächst nur den Zugang zum Euter einschränkt, die Käl- ber können aber noch bei ihren Müttern bleiben. Für die Familie Köhler hat sich gezeigt, dass die gemeinsame Umstal- lung von einer Gruppe von Kälbern in die Absetzerbox am entspanntesten ist. So bleiben die Kälber im bekannten Ver- bund und haben nach wie vor Sicht- und Geruchskontakt zur Kuh. Dr. Ulrike Sorge, TDG Bayern 1.2025 | 5