PASST WIE KEIN ANDERER KEINE KOMPROMISSE BEI: Gesundheit Platzierung im Stall Betriebskosten Kuhverkehr Nachhaltigkeit Niedrige Zellzahlen Bedienung Milchleistung HERDENMANAGEMENT: BRUNST BESAMUNG ABKALBUNG GESUNDHEIT Schutzgebühr 10,00 € In 30 Minuten durch die Praxis Vom Anbindestall zum Laufstall Planungshilfen und Beispiellösungen JETZT KOSTENLOS BESTELLEN: Planungsempfehlungen und Beispiellösungen aus der Praxis. oder www.milchpro.info Lemmer-Fullwood GmbH, Oberstehöhe, 53797 Lohmar Tel.: +49(0)2206/9533 0, info@lemmer-fullwood.de Könner melken mit Verstand... www.lemmer-fullwood.com

I Aktuell Milchvieh hat Zukunft! Die Rahmenbedingungen für Milchviehbetriebe ändern sich zunehmend. Was erwartet sie und worauf müssen sie sich einstellen? Dr. Friedhelm Taube, langjähriger Professor für Grünland und Futterbau sowie Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel, gibt einen Ausblick. Herr Professor Taube, wie steht es um die Milchviehhaltung in Deutschland? Prof. Dr. Friedhelm Taube: Auf die Milch- viehhalterinnen und Milchviehhalter kommen in den nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahren einige Herausforderun- gen zu, zum Beispiel durch die Umset- zung des deutschen Klimaschutzgeset- zes, der europäischen Farm-to-Fork- Strategie und des Gesetzes zur Wieder- herstellung der Natur� Auch wenn ein Teil dieser Vorgaben aktuell in der EU offensichtlich aus wahltaktischen Gründen ausgesetzt ist, so müssen die Treibhausgase in der Landwirtschaft und damit auch der Milchviehhaltung gesenkt werden, und auch die Nährstoffüberschüsse weiter gemindert werden� Daraus folgt in der Konsequenz, dass sowohl die Produk- tion als auch der Konsum von Lebens- mitteln tierischer Herkunft gesenkt werden müssen� Auf 20 Jahre projiziert verringert sich die Anzahl der Kühe deutlich� Diese werden dann aber ers- tens wieder primär von Grünlandfut- ter ernährt werden und zweitens, wo immer möglich, aus Weidefutter neben der Milch auch Ökosystemdienstleistun- gen erzeugen� Wir danken all unseren Partnern sowie Vertriebspartnern für die Verteilung der Milchpur – nur so können wir Ihnen die Informationen im Heft kostenlos zugänglich machen! 4 | 2.2024 Prof. Dr. Friedhelm Taube sieht in Mischfor- men aus ökologischer und konventioneller Wirtschaftsweise Chancen für die Milchvieh- Foto: penofoto.de haltung. Gibt es auch Chancen für die deutschen im Milchviehbetriebe? Taube: Die Einbeziehung von Kosten, die zum Beispiel durch umweltschäd- liches Verhalten entstehen und deren Auswirkungen bislang von der Allge- meinheit getragen werden, wird die relative Vorzüglichkeit von intensiven Milchproduktionssystemen zuguns- ten der Weide-, der Grünland- und der Gemischtbetriebsmilch verändern� Davon können auch deutsche Milch- viehhalterinnen und Milchviehhalter profitieren, denn internationalen Vergleich sind sie mit einem solchen Ansatz konkurrenzfähig� Wir sollten das gegenüber der interna- tionalen Konkurrenz deutlich machen und in Deutschland ein Label »Grün- landmilch« einführen� Das Label sollte besagen, dass die Kühe mindestens 75 % ihrer Energie- und Proteinversor- gung aus dem Grünland bekommen� Diese Milch sollte der Lebensmittelein- zelhandel mit einem Bonus honorieren, weil diese Milch auf absolutem Grasland erzeugt wurde� Hier kann die Kuh nicht essbares Pflan- zenprotein in wertvolles Nahrungseiweiß veredeln� Die knappen Ackerflächen ste- hen dagegen für die direkte Nahrungs- mittelerzeugung zur Verfügung und werden nicht für Futter genutzt� Da dies zusätzlich ein Beitrag zu Klimaschutz-, Biodiversitäts- und Landschaftspflege ist, sollten diese Leistungen der Milcher- zeuger in der GAP in einer Gemeinwohl- prämie sichtbar werden, die Ökosystem-

G L D : s o t o F Fachliche Spotlights auf die aktuellen Themen EuroTier 2024: Rund 2 000 Aussteller aus 55 Ländern zur Weltleitmesse für professionelle Tierhaltung und Livestock-Management sind angemeldet. Das Leitthema lautet: »We innovate animal farming«. Die EuroTier, die Weltleitmesse für pro- fessionelle Tierhaltung und Livestock- Management, findet zusammen mit der EnergyDecentral, der internationalen Leitmesse für dezentrale Energiever- sorgung, vom 12� bis 15� November in Hannover statt� Unter dem Leitthema »We innovate animal farming« bietet die Messe ein internationales Fachpro- gramm zu den aktuellen Entwicklungen in der Rinder-, Schweine- und Geflügel- haltung� Der Kupierverzicht beim Schwein wird mittlerweile in vielen Ländern gefordert und der intakte Ringelschwanz gilt als wichtiger Tierwohlindikator� Im gleichna- migen DLG-Spotlight der EuroTier wer- den aktuelle Lösungen aus der Industrie vorgestellt� Auf der benachbarten Expert Stage »Schwein« diskutieren Experten dazu täglich Best-Practice-Beispiele, um das Bewusstsein für das Thema Kupier- verzicht weiter zu schärfen, damit sich Investitionen in Infrastruktur, Manage- ment und Vermarktung langfristig für Tier und Mensch lohnen� Weitere Schwerpunkte auf der Expert Stage »Schwein« sind die Themen Darm- gesundheit, Nachhaltigkeit, Tierwohl, Emissionsminderung sowie Digitalisie- rung und hilfreiche Managementtools für die Schweinehaltung� Zudem werden in diesem Jahr täglich aktuelle Ergebnisse aus laufenden nationalen und internatio- nalen Projekten vorgestellt� Für Milchvieh- und Rinderhalter stehen gleich mehrere Bühnen zur Verfügung, wo während der Messe Praktiker-Infor- mationen und aktuelle Projektergeb- nisse vermittelt werden� Beginnend mit der Hygiene im Kälber- stall und den drei Säulen der Milchvieh- fütterung geht es u�a� auch darum, wie Milchviehhalter sinkende Milchpreise und eine gesunde Fütterung in Einklang bringen können� Ein weiterer Fokus liegt beim Weidemanagement sowie der Ern- temengenerfassung und dem Manage- ment von Silagen� Von großem Interesse in der warmen Jahreszeit sind auch die Möglichkeiten zur Vermeidung von Wär- mebelastung bei Rindern sowie die Anti- biotikaminimierung beim Trockenstellen von Milchkühen� Auch digitale Assistenzsysteme spielen in der Rinderhaltung eine große Rolle, daher werden auch Chancen sensorba- 6 | 2.2024

I EuroTier Mehr Effizienz vonnöten EuroTier 2024: Mithilfe einer effizienten Futterwirtschaft lässt sich der Flächenbedarf für den Futteranbau senken. • Dieser Nahrungskonkurrenz kann auf verschiedenen Wegen begegnet werden: Biomasse muss konsequent in der • Reihenfolge Teller – Trog – (Trog) – Tank betrachtet und auf jeder ein- zelnen Stufe eine möglichst hohe Nutzungseffizienz angestrebt wer- den� Biomasse, die von Menschen nicht gegessen werden kann, sollte zuerst für die Nutztierfütterung erschlossen werden� Tierhalter müssen durch konkrete Kenntnis der Ernte- und Futtermen- gen die Biomasseströme auf dem Betrieb steuern und dabei Futter- verluste möglichst gering halten, um so auch den Flächenbedarf für den Anbau von Futterpflanzen zu senken� Alternative Proteinquellen, wie Insekten oder Algen mit geringem Anspruch an landwirtschaftlicher Fläche, können darüber hinaus in Abhängigkeit von der Überlegung der direkten Verfütterung der nicht essbaren Biomasse an andere Tier- arten wie Wiederkäuer, Schweine oder Geflügel ebenso für die Her- stellung von Futtermitteln für diese Tierarten genutzt werden� • • Nicht essbare Biomasse stärker verfüttern Ein Weg, um die Nahrungskonkurrenz zu vermindern, kann darin bestehen, nicht vom Menschen direkt essbare Biomasse für die Fütterung von Nutztieren zu nut- zen� Der überwiegende Anteil agrari- scher Biomasse kann vom Menschen nicht gegessen werden, wie solche aus nicht ackerfähigem Dauergrünland oder Das Futtermanagement wird professioneller werden. Erntemengen und Futterverluste zu er- fassen, ist Grundlage für eine effiziente Futterwirtschaft. Agrarfoto In Zukunft wird die Bedeutung von sol- chen Futtermitteln noch weiter zuneh- men, die nicht in direkter Lebensmittel- konkurrenz zum Menschen stehen� Tier- halter können heute bereits einiges tun und mithilfe effizienter Futterwirtschaft den Flächenbedarf für den Futteranbau senken� Bei den vorstellbaren alterna- tiven Proteinquellen für die Tierernäh- rung als Ersatz für Raps, Soja & Co� sind hingegen noch Fragen offen� Darum geht es unter anderem auf der EuroTier 2024, die vom 12� bis 15� November in Hanno- ver stattfindet� Die weltweit verfügbare Ackerfläche je Mensch nimmt bedrohlich ab� Stan- den 1970 rund vier Milliarden Menschen gut 3 800 m2 pro Person zur Verfügung, waren es 2023 bei rund doppelt so vielen Erdbewohnern nur noch 1 800 m2 – Ten- denz weiter sinkend� Verschärft wird die Situation durch die weiter wachsende Weltbevölkerung, aber auch einen wach- senden Fleischkonsum im Zuge steigen- der Einkommen, der zu einer weiteren Erhöhung der Tierproduktion und damit auch des Flächenbedarfes für die Nutz- tierhaltung führt� Um eine nachhaltige Ernährung der Menschen langfristig zu sichern, müssen die bestehenden Ressourcen effizient genutzt und Alternativen zur bestehen- den Lebensmittelerzeugung gefunden werden� Dabei muss auch der Bereich Futtermittel betrachtet werden� Nutz- tiere verbrauchen zwar aktuell etwa ein Drittel der Weltgetreideernte und mehr als vier Fünftel der Weltsojaernte, dies muss allerdings im Gesamtkontext von Flächennutzungs- und Ressourcenef- fizienz sowie weiteren Einflussfakto- ren betrachtet werden� Nichtsdestotrotz muss eine direkte Nahrungskonkurrenz zum Menschen so weit wie möglich ver- hindert oder zumindest reduziert wer- den� 8 | 2.2024

I Melken So gelingt »gutes« Melken Bei der Milchgewinnung geht es um das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kühe genauso wie um die Funktionssicherheit und Effizienz des Prozesses, der besonders arbeits- und ener- gieaufwendig ist. zu zung der LfL Bayern eine Mindestzwi- schenmelkzeit von 7 Stunden und eine Mindestmilchmenge von 8 kg� Um eine Pansenübersäuerung vermeiden, sollte je Melkbesuch maximal 2 kg Kraft- futter gegeben werden, das passt dann auch zu Aufenthaltsdauer und Fressge- schwindigkeit der Tiere� Wartebereich: Wartebereiche werden in AMS-Betrieben häufig mit Spaltenbö- den ausgeführt, um eine gute Sauber- keit ohne stationäre Entmistungsanla- gen zu gewährleisten� Beim Stallkonzept bietet es sich an, hier einen Querkanal zu planen� Wird es im Winter sehr kalt, dann kann es zum Auffrieren von Kot auf den Spalten kommen� Dadurch wird der Untergrund uneben und rutschig, was im Melkwarteraum sehr ungünstig ist� So geht frostsicher Ein Lösungsansatz wurde im Betrieb Stier bei Untermünkheim erprobt� Dort sind die Spalten mit integrierten Edel- stahlrohren ausgeführt, die in zwei Kreisläufen ans Warmwasser aus der Milchvorkühlung angeschlossen wur- den� Dadurch gelingt es, den Wartebe- reich frostsicher zu halten, was beim mehrhäusigen Stall eine besondere Herausforderung darstellt� Wird im Wartebereich vor den automat- schen Melksystemen der Querkanal ein- gebaut, dann ist dort eigentlich der ide- ale Platz für den Mistabwurf der Schie- ber aus den Laufgängen� Die Abwürfe können nach der Erfahrung der Hammer GbR tatsächlich problemlos dort einge- plant werden� Voraussetzung ist eine gleichmäßige Auslastung der Systeme, sodass sich nie zu viele Tiere im Warte- bereich befinden� Auf keinen Fall darf ein Melkwarteraum bei gesteuertem Kuhverkehr so überfüllt sein, dass wartende Kühe sich auf die Laufflächen ablegen. Fotos: Benz Insgesamt sollte das Melken für das Ein- zeltier nicht länger als 60 Minuten je Melkzeit beanspruchen� Dazu tragen ein ausreichend breiter Zutrieb ohne Stufen und rechtwinklige Kurven bei� Der War- tebereich sollte nicht nur groß genug (mindestens 1,8 m²/Kuh) dimensioniert und mit rutschsicheren Böden ohne klauenschädliche Kanten ausgeführt, sondern auch klimatechnisch gut gestal- tet sein� Die technischen Möglichkeiten reichen von Ventilatoren, die gleichzei- tig den Insektendruck verringern, bis zu Kuhduschen oder Wasserverneblern� Deren Einsatz endet nicht beim Warte- raum, sondern erstreckt sich auf den Melkbereich selbst� AMS: Während vor einigen Jahren über- wiegend die Auslastung der AMS maxi- miert wurde, wird heute immer öfters gezielt eine Unterlastung der Systeme eingerichtet� Ein zusätzliches Melksys- tem erzeugt zwar zunächst hohe Investi- tionskosten, dafür sinkt der Aufwand für das Nachtreiben der Kühe� Auch wenn es inzwischen möglich ist, die Tiere mit- hilfe von Kuhortungssystemen leichter aufzufinden, kostet das Holen der Tiere mit überfälligem Melkanrecht viel Zeit� Benjamin Bunz hat sich beispielsweise dazu entschieden, ohne eine Erhöhung der Tieranzahl ein drittes AMS für seine knapp 150 starke Milchkuhherde zu kau- fen� Das Herdenmanagement ist seither deutlich einfacher, sodass sich die Inves- tition für ihn gelohnt hat� Die individuellen Einstellungen der Melk- anrechte entscheiden mit über die Sys- temauslastung� Da das Lockfutter im AMS sehr attraktiv ist für die Kühe, kommt es zu vielen erfolglosen Besuchen ohne Melkanrecht, die aber dem System den- noch Kapazität rauben� Die optimale Ein- stellung berücksichtigt nach Einschät- 10 | 2.2024

Hier wird der Melkwarteraum nach dem Melken als Begegnungsraum für Kühe und Kälber genutzt. Im steilen Fischgrätenmelkstand wurden Gummibeläge nachgerüs- tet, um den starken Klauenabrieb auf dem vorhandenen Epoxidharz- boden zu reduzieren. das Gewebe um den Zitzenkanal oder die Strichkanalöffnung zu stark bean- sprucht wird� Nach dem Melken wird routinemäßig eine Zitzendesinfektion durchgeführt, denn die Strichkanäle sind dann noch geöffnet und Erreger können leichter in die Zitze eindringen� Es gibt zwei Verfah- ren, um die euterpathogenen Keime von der Zitzenhautoberfläche und dem Zit- zenkanal zu entfernen, das Dippen und das Sprühen� Dippbecher mit Rücklauf- schutz haben den Vorteil, dass das Des- infektionsmittel gezielt und sparsam auf- gebracht wird und die Zitze mindestens zu zwei Drittel benetzt wird� Beim Sprü- hen ist darauf zu achten, dass auch die abgewandte Zitzenseite erreicht wird� Im Melkkarussell übernehmen automa- tische Sprüharme die Zitzendesinfektion, da zur Melkzeugabnahme keine Arbeits- kraft vorhanden ist, die diese Tätigkeit mit übernehmen könnte� Euterkontrolle: Die Erreichbarkeit des Euters für Kontrollen und Behandlun- gen ist in Betrieben mit automatischem Melksystem manchmal problematisch� Am besten wird bereits beim Stallbau daran gedacht, dann kann beim AMS oder im Selektionsbereich eine »Melk- grube« eingerichtet werden� Bodenausführung: Steile Fischgräten- melkstände oder Side-by-side-Melk- stände ermöglichen einen schnel- len Austrieb der Tiere� Was günstig für die Dauer der Gruppenwechsel ist, kann Nachteile für die Klauenbelas- tung mit sich bringen, da die Tiere häu- fig mehrere 90-Grad-Drehungen auf dem Boden durchführen müssen� Da Böden gleichzeitig rutschsicher und reinigungsfreundlich sein sollen, wer- den häufig Epoxidharzböden eingebaut� In Kombination mit den durch die Bau- konstruktion bedingten Wendungen kann dies zu übermäßigem Klauenab- rieb führen, wie eine Studie zeigte� Die Klauenform von Fleckviehkühen in einem Praxisbetrieb wurde vor und nach der Installation von elastischen Melkstandgummimatten in einem stei- len Fischgrätenmelkstand untersucht� Bei den Klauenparametern Trachten- höhe und Dorsalwandwinkel gab es in der Ausgangssituation mit Epoxidharz- belag deutliche Abweichungen zu den Indikatoren für den guten Melkprozess Während des Melkprozesses sollte auf einige Indikatoren geachtet werden, die einen guten Melkprozess charakterisieren (nach Friedrich et al� 2011, Wie beur- teile ich den Melkprozess�indd (die-milchkontrolle�de))� 12 | 2.2024 Referenzwerten aus der Literatur� Die Trachtenhöhe war bei 87 % der unter- suchten Kühe deutlich zu niedrig� Vier Monate nach dem Einbau der Matten lag die Trachtenhöhe bei 77 % der Kühe im Zielbereich� Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Bodenausfüh- rung im Melkstand einen signifikan- ten Einfluss auf die Klauenform haben kann� Eine physiologische Klauenform ist wichtig für korrekte Belastungs- verhältnisse� Insbesondere im Kontext der Prophylaxe infektiöser Klauener- krankungen wird eine möglichst große Trachtenhöhe angestrebt, um für den gefährdeten Ballenbereich Abstand zur verschmutzten Lauffläche zu gewähr- leisten� Gummibeläge und die Hygiene Gummibeläge in Melkständen werden in der Praxis kontrovers diskutiert, wobei es vor allem um die Hygiene geht� Grund- sätzlich sollten Melkstände nach der Benutzung gründlich gereinigt werden� Zusätzlich sollten regelmäßig im Wech- sel alkalische und saure Reinigungsmit- tel auf den Böden eingesetzt werden, die beispielsweise mit einer Schaumlanze am Hochdruckreiniger aufgebracht wer- den können� Bei der Installation der Gummimatten ist es hilfreich, diese nur einseitig zu verschrauben, sodass diese für Reinigungsarbeiten hochgeklappt werden können� Am besten ist es, wenn die Verschmut- zung im Melkbereich so gering wie möglich ist� Dazu trägt ein stressfreies Melken bei� Aufgrund der Physiologie des Rinderauges ist darauf zu achten, dass große Lichtunterschiede beim

I Sonderveröffentlichung Mit der richtigen Technik zu mehr Tierwohl und größerer Flexibilität Der M2erlin erfordert keine Kompromisse bei der Platzierung im Stall. Dies zeigt als aktuelles Beispiel die im Winter 2023 umgesetzte Einbaulösung der Familie Mösenlechner. Josef Mösenlechner und Sohn Bernhard aus Teisendorf in Bayern realisierten den Umstieg von einem Fischgrätenmelkstand auf einen modernen M2erlin Melkroboter. Dabei wird die vorhandene Melkstandgrube jetzt für den M2erlin genutzt. Sicht von oben: Der M²erlin konnte im bestehenden Stallgebäude platzsparend integriert wer- Fotos: Lemmer Fullwood den. Melktechnik für die Zukunft gefunden! Josef und Bernhard Mösenlechner. Josef Mösenlechner betreibt mit sei- ner Frau Franziska und Sohn Bernhard einen Bio-Milchkuhbetrieb mit 40 Pinz- gauer Kühen� Das Pinzgauer Rind ist eine bayerisch-österreichische Rasse, deren Aufzucht und Haltung in Bayern gefördert wird, um eine ausreichende Zuchtbasis zu erhalten beziehungsweise neu aufzubauen� Das hat tierzüchteri- sche, aber auch landeskulturelle Gründe� Mösenlechner ist stolz darauf, einen der wenigen landwirtschaftlichen Betriebe zu führen, die diese Zweinutzungsrasse halten, und damit auch einen aktiven Beitrag zur Förderung der Biodiversität zu leisten� »Und nun sind wir von den wenigen Zuchtbetrieben auch noch der einzige, der einen Melkroboter im Ein- satz hat«, schmunzelt der Landwirt� M2erlin passt einfach! »Unser Sohn Bernhard wird nach bestan- dener Meisterprüfung unseren Milch- kuhbetrieb in unserem Sinne weiterfüh- ren� Dafür haben wir uns für eine neue, zukunftsfähige Melktechnik entschie- den: das Robotermelken� Statt den Robo- ter aber in den Stall zu integrieren oder neuen Raum zu schaffen, wurde einfach die Fläche des vorhandenen Melkstands genutzt«, berichtet der Senior� »Mit dem M²erlin sind wir für die Zukunft zeitlich flexibler aufgestellt und er entlastet uns bei betrieblichen Arbeitsspitzen, Das bedeutet weitgehende Flexibilität und 14 | 2.2024

I Kälber Achtung – Durchfall! Durchfall bei neugeborenen Kälbern ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Nur schnelle und fachgerechte Gegenmaßnahmen bewahren vor dem Schlimmsten. Von Neugeborenendurchfall (ND) spricht man ungeachtet der Ursache, wenn Käl- ber innerhalb der ersten drei Lebenswo- chen an Durchfall erkranken� Es handelt sich dabei um eine klassische Faktoren- krankheit, das heißt die üblicherweise den Durchfall auslösenden Infektions- erreger kommen praktisch in allen rin- derhaltenden Betrieben vor� Sie können erst dann eine Durchfallerkrankung her- vorrufen, wenn entweder der Infekti- onsdruck (die Zahl der von den Kälbern aufgenommenen Erreger) sehr hoch ist, oder die Abwehrkraft der Kälber schwach� Letzteres hängt vom Kolost- rummanagement und der darauffolgen- den Fütterung der Kälber in den ersten Lebenswochen ab� Wie wirken Muttertiervakzine? Auch Muttertiervakzinen wirken aus- schließlich über die Fütterung von In aller Kürze: • • • Ein Muttertierimpfstoff gegen Kryptosporidiose der Kälber ist zugelassen� Jede Muttertiervakzine wirkt nur über eine ausreichende Versor- gung der Kälber mit Kolostrum und Transitmilch� Hitzestress trockenstehender Kühe führt zu einem größeren Risiko für Kälberkrankheiten� • Wenn Durchfall auftritt, ist eine frühzeitige und ausreichende Versorgung mit einer Elektrolyt- tränke die wichtigste Behand- lungsmaßnahme� Die Behandlung mit Antibiotika ist nur bei deutlich gestörtem Allge- meinbefinden angezeigt� • Kolostrum und Transitmilch der geimpf- ten Mütter� Das liegt daran, dass in der Gebärmutter aufgrund der speziellen Struktur der Eihäute beim Wiederkäuer keine Schutzstoffe gegen Krankheitser- reger (Antikörper) über das Blut in das im Kalb gelangen können� Kühe, die im letz- ten Drittel der Trächtigkeit geimpft wer- den, bilden vermehrt Antikörper gegen den Impfstoff enthaltenen Erre- ger und dadurch werden diese auch im Kolostrum angereichert� Daher ist eine ausreichende Versorgung des Kalbes mit der Milch der Mutter eine Grundvor- aussetzung für die Wirksamkeit der Imp- fung� Neben Kryptosporidien sind genauso oft auch Viren (Rotaviren, Coronaviren) am Neugeborenendurchfall beteiligt� Gegen diese, sowie gegen eine nur sel- ten und nur in den ersten fünf Lebens- 16 | 2.2024 Alles im Lot: Gesunde, frohwüchsige und trinkfreudige Kälber. Agrarfoto

I Kälber 2 3 Fotos: Lorenz Beobachtungen sind sehr wichtig, da bei einem Austrocknungsgrad von 8 % davon ausgegangen werden muss, dass in aller Regel eine Infusionstherapie nötig ist, um das Kalb zu retten. Eine weitere Folge des Durchfalls ist eine Blutübersäuerung. Diese entsteht durch den Verlust von Puffersubstanzen und die Ansammlung von zusätzlichen Säuren durch vermehrte Gärungen im Darmtrakt. Kälber mit Blutübersäuerung zeigen ein zunehmend depressives Ver- halten (sind müde, schläfrig oder koma- tös) und eine Beeinträchtigung des Steh- vermögens. Solange sie noch stehen können, wirken sie bisweilen wie betrun- ken. Bei Fortschreiten der Übersäuerung kommt es zum schlaffen Festliegen ohne jede Körperspannung. Auch in diesem Zustand ist alleinig eine Infusionsthera- pie erfolgsversprechend. Ein frühzeitiges Erkennen des Durch- falls ist Voraussetzung dafür, dass durch rasch erfolgende und geeignete The- Was muss man über Elektrolytlösungen wissen? • • • Elektrolyttränken sollen die Ver- luste an Flüssigkeit und Elektroly- ten bei durchfallkranken Kälbern ausgleichen und einer Blutüber- säuerung entgegenwirken. Die einzigen hierfür nötigen Inhaltsstoffe sind Natrium (in der Regel in Form von Kochsalz), Kalium, Glukose und Puffersubs- tanzen. Glukose muss enthalten sein, damit Natrium vom Darm ins Blut trans- portiert werden kann. Der Ener- giegehalt ist für die Qualität einer Elektrolyttränke unwesentlich, da der Energiebedarf des Kalbes über die Milchtränke gedeckt wird. • • • Die wichtigsten Substanzen, die als Puffer eingesetzt werden, sind Bikarbonat, Acetat, Propionat und Citrat. Kälber mit Durchfall neigen stärker zur Blutübersäuerung als menschli- che Säuglinge. Aus diesem Grund ist der Gehalt an Puffersubstanzen in manchen Elektrolyttränken unzurei- chend. Eine Einschätzung der Puf- ferkapazität ist durch die Berech- nung der sogenannten Starke Ionen Differenz (SID) möglich: SID = Na+ in mmol/l + K+ in mmol/l – Cl- in mmol/l. Die SID sollte um die 80 mmol/l betragen. Viele auf dem Markt befindlichen • Produkte enthalten zusätzliche Substanzen, wie z.B. Quellstoffe, Probiotika, Absorbenzien oder Adstringenzien (»komplexe Diät- tränken«). Eine zusätzliche posi- tive Wirkung ist für diese Subs- tanzen nicht belegt und sie sind definitiv nicht notwendig. Einfache Elektrolyttränken, die nur die notwendigen Substanzen enthalten, können auch kurzfris- tig mit der Sonde oder dem Dren- cher eingegeben werden, falls die Kälber die Aufnahme verweigern. Vor allem bei Kälbern in Mutter- kuhhaltung wird diese Vorgehens- weise in der Regel notwendig sein. 18 | 2.2024

I Kälber Halten im Doppelpack Ist die paarweise Kälberhaltung eine Alternative zur gegenwärtigen Praxis der Kuh-Kalb-Trennung? Tierwohl gewertet wird. Diese Bedingun- gen fördern die soziale Entwicklung der Kälber und das stärkt ihre soziale Stel- lung auch später als ausgewachsene Kühe in der Milchviehherde. Die Tiere sind dominanter und gleichzeitig weni- ger aggressiv und ängstlich, denn sie haben angemessene arttypische Verhal- tensweisen erlernt. Weitere Vorteile der paarweisen Haltung ist die verbesserte kognitive Anpassungsfähigkeit (Ver- haltensflexibilität) an neue Dinge und Resilienz gegenüber Stress. Die bes- sere kognitive Entwicklung hilft den Tie- ren schneller mit neuen Bedingungen (neues Futter, neue Technik, neue Hal- tungselemente…) zurechtzukommen. Auch Risiken Andererseits sind neugeborene Kälber eine Risikogruppe für Krankheiten und es ist wichtig, sie vor Ansteckung durch kranke oder ältere Tieren zu schützen und entsprechende Hygienemaßnah- men, einschließlich Reinigung und Des- infizieren der Gruppenboxen/Iglus/Hüt- ten und der Ausrüstung zu etablieren. Generell gelten für den Erfolg in der Käl- beraufzucht die gleichen Grundlagen, egal ob Einzel- oder Gruppenhaltung: Hygiene und Biosicherheit, All-in/All- out-Bewegungen, Kolostrum Protokoll, Ernährung, Platz Platzangebot/Einstreu und Belüftung. Vor der Umstellung auf die paarweise Aufzucht von Kälbern ist es wichtig, das eigene Management auf Stärken und Schwächen zu prüfen. Neben den Bench- marks in der Kälbergesundheit spie- len auch andere Managementpraktiken eine Rolle, die gemeinsam mit dem Hof- tierarzt und Berater besprochen werden sollten. Die paarweise Aufzucht von Käl- Pluspunkt: Kälber, die mit einem »besten Freund« aufgezogen werden, zeigen eine größere Anpassungsfähigkeit an Veränderungen. Sie sind eher bereit, neue Futtermittel wie Beifutter, Foto: S. Möcklinghoff-Wicke Heu und TMR auszuprobieren. Für die Öffentlichkeit ist vor allem die frühe Trennung von Kuh und Kalb ein Kritikpunkt. Die Vorstellung von Kuh und Kalb gemeinsam auf der Weide oder im Stall als ideale Form der Kälberhaltung, mit Vorteilen für Kuh und Kalb, hat sich fest in der öffentlichen Wahrnehmung verankert. Weil die muttergebundene Aufzucht als standardisiertes Verfahren in der Auf- zucht noch viel Forschungsarbeit erfor- dert, kann die paarweise Kälberaufzucht ein Weg für die Praxis sein, die Aufzucht sozialer für die Kälber zu gestalten. Unter Umständen ist die Paarhaltung von Kälbern nicht für jeden Betrieb geeignet, aber die Vorteile für die Kälber, die dar- aus resultieren, sind vielversprechend. Jeder braucht einen guten Freund, der ihm hilft, schwere Zeiten zu überstehen, das ist auch bei Kälbern der Fall. Kälber sind »kleine Kühe«, das heißt, ihr natür- liches Verhalten ist das eines Herdentie- res. Werden sie allein gehalten, haben sie keinen Bezug zur Herde, sie sind ein- sam und das hat weitreichende Konse- quenzen. Kälber, die im Paar gehalten werden, erkennen den Stallgenossen als vollwertigen Herdenersatz an und das kann das Wohlergehen der Tiere, das Wachstum der Kälber und die Wahr- nehmung der Verbraucher verbessern. Gesellschaft ist für das Herdentier ‚Rind‘ wichtig, weil sie soziale Wesen sind. Die Vorteile der sozialen Haltung (Paar oder Kleingruppe) sind vor allem der soziale Kontakt in Kombination mit mehr Platz pro Kalb, denn das stimuliert das natürliche Spielverhalten der kleinen Kälber, was gleichzeitig als Indikator für 20 | 2.2024

I Haltung »Kuhl down« dank Ventilatoren Eine aktive Belüftung steuert überhitzten Ställen entgegen. Typischerweise werden Milchviehställe durch eine Trauf-First-Lüftung belüftet. Besonders im Sommer sind der Luft- austausch und die Temperaturabsen- kung oft unzureichend, was zu einem Rückgang der Futteraufnahme bei den Kühen und damit zu niedrigerer Milch- leistung sowie Fruchtbarkeitsproble- men führen kann. Um die Belüftung zu verbessern, können sowohl technische als auch bauliche Maßnahmen ergriffen werden. Auf vielen Betrieben wird die natürliche Belüftung durch benachbarte Gebäude wie den Melkstand mit Wartehof, das Güllesilo, Fahrsiloanlagen oder Anbau- ten für den Milchtank deutlich beein- trächtigt. Ähnliches gilt, wenn der Stall nicht quer zur Hauptwindrichtung aus- gerichtet ist. Bei älteren Ställen ist auf- grund niedrigerer Traufenhöhen oft weniger Luft im Stall vorhanden. Zudem ist dieser Bereich nicht selten ganz oder teilweise mit einer Mauer verschlossen. Die geringe Belüftung führt dazu, dass die erforderliche Luftwechselrate häu- fig nicht erreicht wird. Dies kann unter anderem zu Kondenswasserbildung im Dachraum führen, was wiederum Schä- den am Bauwerk verursachen kann, wie Pilzbefall am Holz oder schwarze Abla- gerungen am Ständerwerk. Die Wohlfühltemperatur der Milchkuh liegt im Bereich von 5 bis 15° C. Kann eine Kuh ihre Körperwärme nicht aus- reichend an die Umgebung abgeben, kommt es zu Hitzestress beim Tier. Hit- zestress kann anhand einer erhöhten Atemfrequenz erkannt werden, wobei ein Wert von 30 bis 50 Atemzügen pro Minute als normal gilt. Je höher die Atemfrequenz, desto größer ist der Hit- zestress. Dies führt zu einer geringeren Futteraufnahme, was wiederum zu nied- rigerer Milchleistung, erhöhten Zellzah- len und vermehrten Fruchtbarkeitspro- blemen führt. Insgesamt wird die Kuh anfälliger für Krankheiten. Die Trauf-First-Lüftung funktioniert auf- grund der Temperaturunterschiede zwi- schen innen und außen. An warmen und windstillen Tagen kommt die freie Lüftung über Thermik oft zum Erlie- gen, wodurch die Tiere ihre produzierte Wärme kaum noch an die Umgebung abgeben können. In solchen Fällen ist es häufig sinnvoll, die Wärmeabgabe durch Ventilatoren zu fördern, um das Wärme- polster auf der Haut zu durchbrechen. Bauliche Aspekte Liegt eine Giebelseite des Stalls in Haupt- windrichtung, sollte über Lochbleche im Giebelbereich die Luftzuführung verbes- sert werden. Offene, hohe Traufen und eine entsprechend dimensionierte First- entlüftung sorgen für eine gute Belüf- tung, wobei der Dachüberstand nicht zu kurz sein sollte, um einen Sonnen- schutz für die äußere Liegeboxenreihe zu gewährleisten. Helle und wärmege- 22 | 2.2024 Optimal für einen effizienten Luftaustausch sind Milchviehställe mit hohen Traufen und ohne windbremsende Hindernisse.

I Haltung Die Steuerung der Ventilatoren sollte tem- peraturabhängig und automatisch erfolgen. Bei Lösungen zur Hitzestressreduzierung bei Kühen müssen betriebliche Gegebenheiten wie Decken- und Traufenhöhe sowie Hindernisse im Liegebereich wie Kraftfutterabrufstationen oder Ständerwerke berücksichtigt werden. effekt erzielt. Werden die Ventilatoren hingegen über den Laufgängen plat- ziert, führt dies dazu, dass diese Berei- che zusätzlich ausgetrocknet werden, während der Kühlungseffekt im Liege- bereich der Kühe nahezu ausbleibt. Für einen gleichmäßigen Luftstrom sollten die Axial-Ventilatoren fixiert (nicht pen- delnd) eingebaut werden und nicht ent- gegen der Hauptwindrichtung (natürli- che Lüftung) ausgerichtet sein. Aber auch Hindernisse wie z.B. Kraftfut- terabrufstationen oder Ständerwerk im Liegeboxenbereich bremsen den Luft- strom aus, hier sind einzelbetriebliche Lösungen zu suchen. Ab einer Höhe von 2,70 m (Ventilatorunterkante) über der Standfläche ist kein Schutzgitter am Ventilator erforderlich. Schutzgit- ter reduzieren die Leistung des Ventila- tors um bis zu 30 %, insbesondere wenn sie verschmutzt sind. Je höher die Luft- temperatur im Stall, desto höher ist die erforderliche Drehzahl der Ventilatoren »Weideland Bayern« gestartet Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat ein auf meh- rere Jahre ausgelegtes Wissenstrans- ferprojekt »Weideland Bayern« gestar- tet. Es soll vorhandenes Wissen und Erfahrung zur Weidehaltung bündeln und diese Informationen Beratern und Landwirten sowie allen Interessierten unter www.lfl.bayern.de/weideland- bayern zur Verfügung stellen. Geför- dert wird das Projekt aus der Initiative BioRegio 2030 des Landwirtschafts- ministeriums. Es richtet sich laut LfL sowohl an ökologische als auch an konventionelle Rinderhalter. Mit dem neuen Projekt solle die Wei- dehaltung in Bayern gestärkt und gefördert werden, erklärte die Landes- anstalt. Nach dem Motto »Vom erfolg- reichen Beispiel lernen« soll laut der Behörde mithilfe von acht Best-Practice- Betrieben und einer »Stable-School« das Wissen für eine erfolgreiche Weide- haltung zusammengestellt werden. Das soll dem Einzelbetrieb vor Augen führen, was es für verschiedene Möglichkeiten gibt, die eigene Weide zu optimieren und besser in Wert zu setzen. Zunächst werde dazu das bereits vor- handene Wissen aus verschiedenen Quellen sowie nationalen und internati- onalen Publikationen umfassend gesich- tet, gebündelt und dann online veröffent- licht, kündigte die LfL an. Hauptschwer- punkte seien dabei die Milcherzeugung mit Weidehaltung und die Idee, das Sys- tem Weide, je nach betrieblichen Mög- lichkeiten optimal für die Bedürfnisse der Kälber, Jungrinder und Milchkühe, den Betrieb und die Milcherzeugung zu nutzen. Zum einen sollen der Landesanstalt zufolge Best-Practice-Betriebe ihr Wis- sen teilen und ebenfalls online ver- öffentlichen; zum anderen werden auf Betrieben Daten erhoben, die der Beratung dienen. Die »Stable-School« soll eine intensive und kollegiale Bera- tung fördern. Außerdem sind fachliche Exkursionen geplant. Zum Schluss soll ein Fort- und Weiterbildungsangebot für »Weideberatungskräfte« erarbei- tet werden. AgE 24 | 2.2024

I Haltung Ein Arbeitsplatz der besonderen Art Anders als in Bereichen mit freier Liegefläche, die den maximalen Liegekomfort für die Tiere bieten können, müssen Liegeboxen bestmöglich gestaltet werden, um optimale Liegebereiche für die Kuh zu schaffen. Der Liegebox kommt zentrale Bedeutung zu und das Betriebsmanage- ment muss immer wieder kritisch hinterfragen, was die Arbeit für die Kuh leichter macht. Entfernung von der hinteren Boxenkante sowie die Begrenzung durch ein Bugrohr o.ä. vorn (Abb. 1). Zu jeder Liegebox gehören verschiedene Komponenten, die bestmöglich aufein- ander abgestimmt sein müssen, und es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Boxenbügeln, aus denen der Tierhalter wählen kann. Die Boxenbügelform hat entscheidenden Einfluss auf den Boxen- komfort und erfüllt mehrere Funktionen: 1. Bestimmt die seitliche Begrenzung der Liegefläche, 2. gibt die Liegeposition der Kuh vor – gerade oder eher diagonal; 3. verbietet oder erlaubt den seitlichen Schwungraum; 4. bestimmt die Höhe des Nackenriegels. Der wichtigste Teil des Boxenbügels ist der untere Bogen. Hier muss im Kopfbe- reich mind. ein Freiraum von 12 - 15 cm zwischen unterer Kante des Bügels und der oberen Kante des Bugrohres sein. Damit wird ein Einklemmen der Vorder- beine unter dem Boxenbügel vermieden. Der untere Bügel muss aber auch hoch genug sein, denn bei zu niedrigem Bügel können die Kühe die Vorderfüße darüber stellen – was dazu führt, dass sie sich im Boxenbügel einklemmen können. Hohe Bügel können außerdem den seitlichen Schwungraum in die Nachbarbox ver- hindern, solange sie nicht so hoch sind, dass die Kuh unterhalb Schwung holen kann. Bei Doppelboxen kommt es immer wie- der vor, dass die Kuh in der gegenüber- liegenden Box den Schwungraum ein- schränkt (Individualdistanz) und darum der seitliche Raum benötigt wird. Im hin- teren Bereich sollte die Höhe des unteren Bügels zwischen 25 und 30 cm über der Boxenoberfläche sein. Der Bügel sollte gerade sein und nicht schräg abfallen, da Bestehende Liegeboxen können oft mit wenig Aufwand komfortabler für die Kuh gemacht wer- den. Einstreu, die Boxenbügelform und der Nackenriegel spielen dabei eine Schlüsselrolle. Bei den Liegeboxen geht es um mehr, als nur dafür zu sorgen, dass sich Kühe in geordnete Reihen legen. Kühe ruhen normalerweise zwölf bis 14 Stunden pro Tag in fünf oder mehr Ruhepausen. Gut konzipierte und geführte Liegeboxen können übermäßiges Stehen reduzieren, effizienteres Wiederkäuen ermöglichen, die Sauberkeit verbessern und Verlet- zungen minimieren. Es gibt heute viel Wissenschaft rund um die bestmögli- che Boxengestaltung, die Abmessungen und das Design der Boxenbügel. Wie alle Bereiche, hat sich auch die Liegebox im Laufe der Jahre »entwwickelt«, sich z.T. den größer werdenden Tieren angepasst und den Komfort verbessert. Es gibt unterschiedlich geformte Boxen- bügel, es gibt flexible und bewegliche Boxenabtrennungen, die für Hoch- und Tiefboxen geeignet sind, und unter- schiedlichste Oberflächen. Die Liegebo- xen sollten es den Milchkühen ermög- lichen, sich ohne physischen Kontakt (Kollision oder Reibung) mit den Boxen- abtrennungen hinzulegen und aufzuste- hen. Die Empfehlungen für die Abmes- sungen der Liegeboxen zielen darauf ab, den Komfort und die Hygiene der Kühe zu optimieren (d.h. die Verschmutzung der Einstreu zu minimieren), das Verlet- zungsrisiko zu minimieren und natürli- che Verhaltensweisen zu ermöglichen. Die Empfehlungen sind daher ein Kom- promiss zwischen Komfort und Hygi- ene. Die Empfehlungen für die Abmes- sungen der Liegeboxen richten sich nach der Größe der Kühe. Wichtige Kuhmerk- male sind die Widerristhöhe, die diago- nale Körperlänge und die Breite an den Schultern. Wichtige Maßangaben der Liegeboxen sind darum die Boxenbreite, die Liegefläche/Boxenlänge insgesamt mit Liegefläche und Schwungraum und die reine Liegefläche/Stehfläche für die Kuh, die Nackenriegelhöhe und dessen 26 | 2.2024

I Haltung Abb. 1: Relevante Maßangaben von Liegeboxen (konkrete Maße siehe Tabelle) Abb. 2: Form der Boxenbügel – genauer hinschauen lohnt sich E Nacken- rohr F J I Hintere Boxen- kante L D H mind. 13 cm Bugschwelle G K C B1 & B2 dazu beitragen, dass weniger Dung auf die Liegeflächenoberfläche gelangt. Eine gute Belüftung ist zu allen Jahreszei- ten wichtig, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten und den Boden und die Liegeflächen trocken zu halten. Die Ein- streu dient zwei Zwecken. Erstens macht sie den Boden weicher, um den Komfort und das Wohlbefinden der Kuh zu ver- bessern. Zweitens hält sie die Kuh und den Bereich, auf dem sie liegt, sauber. Dies wird am besten erreicht, wenn die Einstreu trocken ist, was auch von den Kühen bevorzugt wird. Der Komfort Liegeboxenmaße in Abhängigkeit des Körpergewichts der Kuh Liegeboxenmaße (cm) / Körpergewicht (kg) Boxenbreite (A) Boxenlänge (Wandbox, B1) Boxenlänge (Doppelboxen, B2) Hintere Boxenkante bis Bugschwelle, C Breite Boxenkante, D Nackenrohr bis Boxenkante, E Nackenrohr bis Boxenkante, Tiefboxen E* Hintere Kante Boxenbügel bis Boxenkante, F Höhe Bugschwelle über Einstreu, (Tief oder Hochbox), G Höhe unteres Rohr v. Boxenbügel über Einstreu, H Innere Öffnung Boxenbügel, I Höhe Nackenrohr über Einstreu , (Tief- oder Hochbox), J Horizontale Entfernung Bugschwelle zu Boxenbügelbogen, K 635 122 274 488 173 726 127 305 518 178 816 137 305 518 183 907 145 320 549 191 15-20 15-20 15-20 15-20 173 157 23 10 30 84 122 178 163 23 10 30 91 127 183 168 23 10 33 91 132 191 175 23 10 36 91 137 51-56 51-56 51-56 51-56 Höhe Boxenkante, L 20 20 20 20 (Dairyland Initiative, USA) 28 | 2.2024 eines Stalls hängt in hohem Maße von der Art, der Menge und der Qualität der Einstreu im Stall ab. Eine optimale Ein- streu sollte eine angemessene Wärme- isolierung oder Kühlung (je nach Tem- peratur), einen angemessenen Grad an Weichheit, einen angemessenen Grad an Reibung und ein geringes Risiko von Abrieb bieten und leicht zu pflegen und zu reinigen sein. Die Unterlage und die Einstreu sollten eine bequeme, anpassungsfähige Ober- fläche bieten, um die Kuh abzufedern, wenn sie sich in eine Ruheposition begibt und während sie ruht. Um bequem zu sein, sollten der Boden und die Ein- streuschichten die Kontaktflächen für Sprunggelenke, Knie, Hüfte, Brustkorb und Schultern abfedern. Die Polsterung wird geschaffen durch eine dicke Schicht (15 - 20 cm) Ein- streu auf einer festen Unterlage (Tief- boxen) oder durch eine Zwischenschicht, eine Polstermatte oder Matratze und 2,5 - 5 cm Einstreu (Hochboxen). Typische Polsterungsschichten sind Mat- ratzen oder weiche Gummimatten. Mat- ratzen bestehen aus einem elastischen Füllmaterial Schreddergummi, Schaumstoff oder Flüssigkeit und einem gewebten Polyethylen- oder filzartigen Geotextilmaterial. Hartgummimatten bie- ten wenig Dämpfung und können rutschig sein. Weiche Gummimatten bieten einige der gleichen Eigenschaften wie Matratzen. wie

I Haltung Um Einstreu zu sparen und trotzdem den Komfort für die Kuh zu bieten, gibt es unterschiedliche Formen von Matratzen und Polstern, auch für Tiefboxen. Fotos: S. Möcklinghoff-Wicke Auch die regelmäßige Tiefboxenpflege lässt sich mechanisieren. Besonderheiten aufweist und die Verfüg- barkeit bestimmter Materialien wie Sand oder die Art des Betriebs letztlich die Wahl des Landwirts bestimmen� In Studien wird immer wieder belegt, dass die Einstreutiefe die größte potenzi- elle positive Auswirkung auf das Wohler- gehen der Milchkühe hat, da eine tiefere Einstreu in den Liegeboxen, unabhän- gig von der Art der Einstreu, die Kompri- mierbarkeit in einem Maße verbessern kann, dass die Art der Einstreu vernach- lässigbar ist� Eine tiefere Einstreu wird mit einer längeren Liegezeit und einer geringe- ren Wahrscheinlichkeit in Verbindung gebracht, dass eine Kuh Verletzungen erleidet oder lahmt� Längere Liegeboxen verlängern nachweislich die Liegezeit und verringern die Häufigkeit von Verlet- zungen und Lahmheiten� Die Auswirkung der Höhe des Bugbretts auf das Wohlbefinden der Kuh wurde noch nicht eingehend untersucht, aber sie können in Verbindung mit anderen Stallkomponenten den der Kuh zur Ver- fügung stehenden Liegeplatz bestimmen� Insgesamt beeinflussen die Komponen- ten der Liegebox, die Länge des Stalls und die Höhe des Bugbretts sowie deren Kombination das Wohlbefinden der Kühe und müssen berücksichtigt werden, um das allgemeine Wohlbefinden der Kühe in Liegeboxenlaufställen zu verbessern� Regelmäßige Pflege Ohne regelmäßige, sachgerechte Pflege der Liegeboxen verschlechtert sich der Liegekomfort und die Euterhygiene nimmt ab, was die Leistungsfähigkeit der Kühe insgesamt begrenzt� Zweimal pro Tag gehört die Boxenpflege zu dem Routinearbeiten� Die Tiefboxen- pflege stellt die Betriebe immer wieder vor besondere Herausforderungen, da die Pflege aufwendiger, zeitintensiver und körperlich anstrengender ist als die Wertvolle Tipps rund um die Liegebox 1� Alle Matratzen in Hochboxen ord- nungsgemäß einstreuen� Sie sollten immer mit mindestens 3 - 7 cm Einstreu bedeckt sein, damit die Kühe sauber und bequem liegen� Jedes Mal, wenn die Kühe zum Melken gehen, sollten Kot und Urin aus dem Stall entfernt werden� 2� Die meisten Matratzen (Gummi/ Schaumstoff) haben eine maximale Lebensdauer von zehn Jahren� Bis dahin hat sich das Füllmaterial zu einer sehr harten Liegefläche verdich- tet� Auch Wasserbetten müssen aus dem gleichen Grund repariert oder ersetzt werden, sobald sie undicht wer- den. 3. Liegeboxen müssen passend für die Kühe gestaltet werden, wobei die größ- ten Kühe der Herde die Maße vorgeben. Zu kleine Liegeboxen halten die Kühe vom Liegen ab, da es für sie schwierig ist, sich hinzulegen oder aufzustehen, und sie sich dabei manchmal verletzen kön- nen. 4. Tiefboxen müssen immer »voll« sein. Durch Ein- und Aussteigen der Kühe aus den Boxen wird Material in den Laufgang getragen, so dass in der Boxe Material- schwund herrscht. Das führt zu Vertie- fungen, insbesondere im hinteren Teil der Boxen, in der sich Feuchtigkeit und Urin ansammeln können, was zu unhy- gienischen Einstreubedingungen führt. 5. Boxen müssen sauber gehalten wer- den. Kot und nasse, urinbeladene Ein- streu sollten entfernt werden, wenn die Kühe zum Melken gehen. 6. Boxen sollten ein leichtes Gefälle nach hinten aufweisen. Auch bei der Stallpflege sollte das Einstreumaterial mit einem Gefälle von 2 bis 3 % zum Laufgang hin geneigt werden� 30 | 2.2024

I Klauen Keimdruck senken! Vorbeugen ist besser als heilen – das gilt auch bei der Mortellaroschen Krankheit. Dazu gehört in erster Linie, diese Krankheit vom Betrieb fernzuhalten und gleichermaßen den Infektionsausbruch innerhalb der Herde zu verringern. der Kuh« mehr zu erfahren (siehe Info- kasten und QR-Code). Über infizierte Tiere, kontaminierte Arbeitsgeräte und Besucher können Erreger der Mortellaroschen Krankheit in Betriebe eingeschleppt werden. Grundsätzlich ist eine geschlossene Betriebsführung die Grundlage der Kon- trolle. Das umfasst: kein Tierzukauf, kein Einstallen von Tieren aus anderen Betrieben und Verzicht auf das Ausla- gern der Färsenaufzucht. Auch gemein- samer Weidegang mit Tieren aus ande- ren Beständen birgt ein großes Risiko der Krankheitsübertragung. Ein vorheriger Gesundheitscheck im Klauenstand bei Zukaufstieren und bei Rückkehr von Tierschauen oder aus anderen Betrieben ist sinnvoll, schützt aber leider nicht vollständig vor einer Erregerübertragung. Vermeiden Sie, dass DD durch Arbeitsgeräte und Besucher in Ihren Betrieb gebracht wird. Wird eine Ausrüstung, auch bei der Klauenpflege, dennoch von mehreren Betrieben ver- wendet, sollte diese vor Betreten des Betriebs gereinigt und desinfiziert wer- den. Schränken Sie den Personenverkehr auf dem Betrieb ein und bieten Sie hof- eigene Betriebs- bzw. Schutzkleidung z.B. für Tierarzt und Tierzuchttechniker an. Temperatur, Luftdurchsatz, Luftfeuch- tigkeit, Lichteinfall: Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass eine Haltung von Milchvieh in sogenannten Kalt-/Offenställen einen positiven Ein- fluss auf die Gesundheit und das Wohl- befinden haben kann. Ausreichende Ventilation ist eine zwingend notwen- dige Maßnahme; häufig müssen auch Sprenkleranlagen in Betracht gezogen Schieber, die selten oder über lange Bahnen laufen, verursachen Güllewellen, welche die Klauen verschmutzen. Die fünf Schritte zur Kontrolle der Mor- tellaroschen Krankheit wurden entwi- ckelt, um konkrete Handlungsempfeh- lungen zu geben, wenn digitale Der- matitis (DD) den Betrieb »lahmlegt«. Die Umsetzung gilt natürlich für Jung- rinder, Färsen, trockenstehende und laktierende Kühe gleichermaßen. Die Erkrankungsrate kann bei konsequenter Umsetzung von fünf effektiven Schritten drastisch reduziert werden. Dazu gehört die externe Biosicher- heit, die interne Biosicherheit, die frühe Erkennung, Dokumentation und Behand- lung von Dermatitis digitalis, die regel- mäßige Klauendesinfektion sowie die Definition und Überwachung von Klauen- gesundheits-Zielen. Im Folgenden wird auf die vorbeugen- den Maßnahmen eingegangen. Über die Erkennung, Behandlung und Überwa- chung ist in der Broschüre »Die Sprache Diesen Beitrag finden Sie in »Die Sprache der Kuh« 9,80 €* Agrarmanagement Direkt bestellen unter Tel. (08 31) 5 71 42 -13 E-Mail: vertrieb@ava-verlag.de Shop unter www.ava-verlag.de AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH • 87437 Kempten AllgäuerBauernblatt48/2023 32 | 2.2024 : d n u r g r e t n H i . . m o c e b o d a k c o t s / n n a p a r p

I Klauen Konsequent handeln! Chronische Entzündungen der Zwischenklauenhaut werden Limax, Tylom oder ganz einfach Zwischenklauenwulst genannt. Wie diese Klauenerkrankung entsteht und wie sie behandelt wird, zeigt folgendes Kurzportrait. Diese Veränderung der Zwischenklauen- haut wird oft an einzelnen Tieren beob- achtet, kann aber auch gehäuft in einem Bestand vorkommen. Meist sind einzelne oder beide Hintergliedmaßen betroffen. Es handelt sich um eine chronische Ent- zündung der Haut, zunächst ohne Erre- gerbeteiligung, die mit einer übermäßi- gen Verdickung und Verhornung einher- geht. Folgende auslösende Faktoren kommen in Frage: Infektionskrankheiten an der Klaue, Fehler bei der Klauenpflege, Ver- erbung und/oder Stellungsfehler sowie Verschmutzungen Infos dazu in »Die Sprache der Kuh« siehe Infokasten). (detaillierte Oberflächlich entzündete Tylome werden nach der Reinigung lokal behandelt. Durch die Ursachen wird bei jedem Schritt die Haut zwischen den Zehen gereizt und entzündet sich chronisch. Mit zunehmendem Alter der Tiere können die Limaces (LI) immer größer werden, der Zwischenklauenspalt wird dadurch noch stärker gereizt. Chronische Spreiz- klauen können ebenfalls entstehen, die wiederum die Limaxentstehung weiter begünstigen. Die Wulstbildung geht meist von der äußeren Zwischenklauenregion aus und kann bei entsprechender Größe bereits vorne aus dem Zwischenzehenbereich herausragen . Behandlung und Prophylaxe Solange noch keine mechanischen Rei- zungen vom Zwischenzehenwulst aus- gehen und das Tier keine Lahmheit auf- weist, besteht die »Behandlung« aus- schließlich in einer korrekten Funktio- nellen Klauenpflege. Die Sohlenflächen müssen absolut plan sein, ein Kippen ist unbedingt zu vermeiden. Der Kehlung wird besondere Beachtung geschenkt. Diesen Beitrag finden Sie in »Die Sprache der Kuh« 9,80 €* Agrarmanagement Direkt bestellen unter Tel. (08 31) 5 71 42 -13 E-Mail: vertrieb@ava-verlag.de Shop unter www.ava-verlag.de AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH • 87437 Kempten AllgäuerBauernblatt48/2023 34 | 2.2024 : d n u r g r e t n H i . . m o c e b o d a k c o t s / n n a p a r p Alle irritierenden Hornklüfte im Zwi- schenklauenbereich werden beschnit- ten, um Selbstreinigung zu ermöglichen. Oberflächliche Hautveränderungen wer- den gereinigt und mit einem geeigneten desinfizierenden und pflegenden Spray behandelt. Ist der Zwischenklauenwulst oberflächlich entzündet oder trägt Mor- tellarosche Krankheit (DD), kann ein fachgerechter, gepolsterter Verband mit Novaderma-Paste (vom Tierarzt) eine Therapie einleiten. Dieser Verband wird nach drei bis fünf Tagen gewechselt, an dieser Stelle kann erneut ein Nova- derma-Verband angebracht werden. Um schwerwiegende Folgen bei kom- plizierter, infizierter Limax (LI) zu ver- meiden, muss rasch gehandelt werden. Nach der Diagnose muss eine korrekte Funktionelle Klauenpflege durchgeführt werden. Anschließend muss der Tier- arzt unter örtlicher Betäubung den infi- zierten Zwischenzehenwulst vollstän- dig entfernen. Abgestorbenes Gewebe in der Tiefe des Zwischenzehenspaltes wird ebenfalls entfernt. Es ist unter kei- nen Umständen zulässig, diese Opera- tion ohne örtliche Betäubung von einem Laien ausführen zu lassen. Dem Tier werden unnötige Leiden zugefügt. Dies ist laut Tierschutzgesetz verboten. Nach der Operation wird der Zwischenklauen- bereich mit einem Verband ruhiggestellt. Dabei wird zur Entlastung ein Spreiz- verband empfohlen – die Polsterung im Zwischenklauenspalt wird betont. Nach ein bis zwei Tagen erfolgt der erste Ver- bandswechsel, der Tierarzt entschei- det über weitere Behandlungen. Bei gutem Verlauf und wöchentlicher Kont- rolle kann die Heilung nach drei Wochen abgeschlossen sein.

I Grünland Wiesen und Weiden »fit« halten! Eine Düngung des Grünlandes ist dann erst erfolgreich, wenn sie dem Standort und an die Nutzungshäufigkeit angepasst ist. Das Grünland ist und bleibt die Basis der Milch- und Fleischproduktion. Diese Rolle wird in Zukunft sogar noch bedeutender, um kostendeckend wirtschaften zu kön- nen. Das Ziel der Landwirte besteht darin, hohe Erträge bei gleichzeitig bester Quali- tät ihrer Produkte zu erzielen. Dem entge- gen steht, dass in den vergangenen Jah- ren viele Grünlandflächen auf extensive Bewirtschaftung umgestellt wurden, um die Umwelt zu schonen und die Artenviel- falt zu fördern. Allerdings wird diese Ent- wicklung mittlerweile von vielen Beratern und Milchviehhaltern kritisch betrachtet. Die Ausbreitung unerwünschter Gräser, wie die gemeine Rispe, und die fortschrei- tende Verunkrautung beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit der Grünlandbestände und gefährden somit den wirtschaftlichen Erfolg der tierhaltenden Betriebe. Hohe Erträge an Trockenmasse, gepaart mit einem guten Gehalt an Energie (MJ NEL/kg TS) und Rohprotein, sind keine Selbstverständlichkeit. Dieses Ziel kann nur durch einen optimalen Pflanzenbe- stand aus wertvollen Ober- und Unter- gräsern erreicht werden, der weitgehend frei von Unkräutern ist. In Anbetracht der fortlaufenden Eiweißdiskussion sei daran erinnert, dass ein gut geführter Grün- landbestand pro Hektar das Doppelte an Eiweiß produziert wie ein Hektar Soja. Eine sorgfältige und den Bedürfnissen angepasste Grünlandpflege zu Vegeta- tionsbeginn ist unabdingbar. Hierzu bie- tet sich der Einsatz von Grünlandstriegel und -schleppen an. Das Schleppen besei- tigt im wesentliche Unebenheiten von Maulwürfen und Mäusen, verteilt Fest- mistreste und regt die Pflanzen durch kleine Verletzungen zum Neuaustrieb an. Wichtig ist, dass die Wiesenschleppe erst zum Einsatz kommt, wenn die Flä- chen gut abgetrocknet sind. Das Strie- geln fördert Bestockung und belüftet die Grasnarbe. Für diese Grünlandpflege sowie für Neuansaaten und Nachsaa- ten stehen mittlerweile ausgereifte und leistungsfähige Geräte zur Verfügung. Trotz der vielfältigen technischen Mög- lichkeiten für eine erfolgreiche »Pflege und Reparatur« von Grünlandflächen sollte man nicht übersehen, dass viele Probleme bereits im Vorfeld vermieden werden können, wenn die Nährstoffver- sorgung an die Leistung des Bestandes angepasst wird. Die Nährstoffentzüge von intensiv genutzten Wiesen und Wei- den werden dabei häufig unterschätzt. Bei fünf bis sechs Schnitten je Hektar eines Weidegrasbestandes beträgt die Nährstoffabfuhr deutlich über 300 kg Stickstoff (Tabelle). Der Großteil wird in der Regel über die Gülle wieder zurück- geführt, fehlende Mengen können jedoch gezielt durch Mineraldünger ergänzt werden. Bodenfruchtbarkeit durch Kalk erhalten Der Boden spielt eine zentrale Rolle als Puffer und Transformator für sämtli- che Nährstoffe. Idealerweise kann er viel Wasser speichern, leitet jedoch über- schüssiges Wasser durch die Grobporen zügig nach unten ab. Gleichzeitig muss der Boden dem dichten und aktiven Wur- zelsystem von intensiv genutztem Grün- Nur ein optimal geführter Grünlandland- bestand kann hohe Erträge bringen. Fotos: Alzchem Trostberg GmbH 36 | 2.2024

I Grünland der Pflanze rollen. Besonders empfindlich ist Löwenzahn, wenn sich gerade die Knos- pen in der Mitte der Rosette zeigen. Wird zu diesem Zeitpunkt Kalkstickstoff auf das Grünland ausgebracht, ist mit einer deut- lichen Abnahme des Löwenzahns zu rech- nen. In den ersten Tagen nach dem Aus- bringen ist Kalkstickstoff für Pflanzen im Keimblatt- oder ersten Laubblattstadium nicht verträglich. Diesen Effekt kann man nutzen, um keimende Unkräuter in der Narbe zu unterdrücken. Untersuchungen des Lehr- und For- schungszentrums für Landwirtschaft in Raumberg-Gumpenstein haben gezeigt, dass Larven von Magen-Darm-Würmern sowie Zwergschlammschnecke, der Zwischenwirt des Leberegels, mit einer Kalkstickstoff-Anwendung deut- lich zurückgedrängt werden. Der beste Zeitpunkt der Anwendung ist, wenn die winterliche Ruhepause der Weideparasi- ten beendet ist. Daher sollte der Boden zum Zeitpunkt der Düngung schon etwas erwärmt sein, um eine bestmögliche Nebenwirkung gegen die Parasiten zu erzielen. Nach langjährigen Erfahrungen ist die optimale Anwendungszeit gekom- die men, wenn in den Gärten die Forsythien blühen. Die Grasnarbe sollte zum Zeit- punkt des Ausbringens abgetrocknet, der Boden hingegen noch feucht sein. In der Praxis wird oft von Landwir- ten beobachtet, dass mit Kalkstickstoff gedüngte Grünlandflächen mehrere Tage lang für Mäuse, Wildschweine und Rehe unattraktiv sind und deshalb von den Tie- ren konsequent gemieden werden. Oftmals möchten Betriebe eine Nach- oder Übersaat mit den Wirkungen einer Kalkstickstoff-Düngung kombinieren. Dies ist nur möglich, wenn zwischen Dün- gung und Nachsaat eine Wartezeit einge- halten wird. Bewährt hat sich dabei eine Düngung mit Kalkstickstoff zwei Wochen vor der Nachsaat. Auf diese Weise wird das bereits vorhandene Unkraut im Keim- stadium verdrängt. Zum Zeitpunkt der Nachsaat ist die unverträgliche Phase des Kalkstickstoffs jedoch bereits abge- schlossen, sodass die Saat optimale Startbedingungen vorfindet und weniger Konkurrenz durch Unkraut hat. Vanessa Wardenga, LAD Süd-West Grünlandfläche mit hohem Anteil an Löwen- zahn. Rosettenpflanzen wie Löwenzahn oder Jakobskreuzkraut werden jedoch verätzt, wenn die Kalkstickstoff-Perlen in das Herz I Impressum Verlag: AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH, Porschestraße 2, 87437 Kempten Redaktion: Alexander Ströhlein, Tel.: 0831 / 57142-20, eMail: a.stroehlein@milchpur.de Anzeigen: Lena Wagner Tel.: 0831 / 57142-56, eMail: l.wagner@milchpur.de Grafik/Technik: Marion Greschner Vertrieb & Abo: Manuela Kleinpeter, Tel.: 0831 / 57142-11, eMail: abo@ava-verlag.de Verlagsbereichsleiter Alexander Ströhlein Geschäftsführer: Dr. Harald Ströhlein, Erscheinungsweise: zweimal jährlich Bezugspreis: Schutzgebühr 4,- EUR Druckerei: Holzer Druck und Medien GmbH + Co. KG Fridolin-Holzer-Straße 22 + 24, 88171 Weiler im Allgäu Tel. 08387 / 3990, eMail: info@druckerei-holzer.de Bankverbindungen: Deutschland VR Bank Kempten-Oberallgäu eG IBAN: DE46 7336 9920 0000 2156 00 BIC: GENODEF1SFO Sparkasse Allgäu IBAN: DE97 7335 0000 0000 0290 90 BIC: BYLADEM1ALG Österreich Sparkasse Reutte AG IBAN: AT45 2050 9008 0000 0499 BIC: SPREAT21XXX Schweiz acrevis Bank AG IBAN: CH27 0690 0016 0083 2690 3 BIC: ACRGCH22XXX Erfüllungs- und Gerichtsstand: Kempten/Allgäu Alle Arten der Verbreitung, auch durch Film, Funk oder Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweiser Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind verboten. Beiträge, die mit dem Namen des Verfassers oder seinen Initialen gekennzeichnet sind, brauchen nicht die Meinung der Redaktion wiederzugeben. Mit Übernahme der Manuskripte und Bilder an den Verlag versichert der Verfasser, dass es sich um Erstveröffentlichungen handelt und dass keine anderweitigen Copyright- oder Verlags- verpflichtungen vorliegen. Zweitveröffentlichungen werden nicht honoriert. Inhalte in der Rubrik Industrie geben nicht die Meinung des Verlags wieder. Im Falle höherer Gewalt besteht kein Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch. Copyright 2024 AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH 38 | 2.2024

I Grünland Mit dem Prinzip Sandwich kann ein nasserer letzter Schnitt von Wiesen oder Ackerfutter gut mit einer trockeneren Komponente kombiniert werden – Siliermitteleinsatz ist hier aber Pflicht! tig ist, die Einstellungen bei der Mahd zu überprüfen. Bei angepasster Schnitthöhe hat das Anwelkgut keinen Bodenkontakt und kann gleichmäßiger abtrocknen. Die Zinken von Zetter, Schwader und Pick- Up können höher eingestellt werden und berühren damit nicht den Boden. Aufbereiter – ja oder nein? Der Einsatz vom Aufbereiter sollte indivi- duell entschieden werden. Bei abgetrock- neten Beständen können sie eingesetzt werden, dadurch kann ein Zettvorgang eingespart werden und das Anwelken schneller beginnen. Bei sehr blattreichem Material werden Bröckelverluste redu- ziert. Bei sehr nassem Material ist der Aufbereiter nicht geeignet, da das Risiko für das »Ankleben« von Verschmutzung am Gras deutlich höher ist. Nach dem dem Mähen sollte zügig das Zetten erfolgen, damit durch das Anwel- ken das Wasser entzogen wird und die in der Pflanze stattfindenden Abbaupro- zesse von Zucker und Eiweiß gestoppt werden. Bei Grassilagen wird ein TM- Bereich von 30 - 40 % empfohlen, da dort kein Gärsaft anfällt und das Mate- rial gut verdichtet werden kann. Zudem können Milchsäurebakterien hier am effektivsten Milchsäure bilden. Mittels Wringprobe kann der TM-Gehalt des Anwelkguts abgeschätzt werden. Tritt bei leichtem Wringen Saft aus, liegt der TM-Gehalt unter 25 %, erfolgt Saftausritt bei kräftigem Wringen ca. 25 % TM, kein Saftaustritt, aber Hände werden nass, liegt der TM bei ca. 30 %. Im Herbst muss man beim Anwelken oft Kompromisse eingehen. Die maximale Feldliegezeit sollte zwischen Mahd und Einfahren 36 Stunden betragen, da sonst der Abbau von Zucker bei sehr nassem Material zu hoch wird. Bei Witterungsbe- dingungen, die kein Anwelken ermögli- chen, sollte das Material auch bei hohem Feuchtegehalt frühzeitig von der Fläche genommen werden, um den Zucker best- möglich zu erhalten. 3. Siliermittel sind Pflicht Neben Zucker und Anwelkgrad ist ein ausreichender Besatz an siliertaugli- chen Milchsäurebakterien entscheidend für den Silererfolg. Das beste Siliergut kann nur eine gute Silage werden, wenn Milchsäurebakterien in ausreichender Menge und Qualität vorhanden sind. Umweltfaktoren wie lange Trockenheit, (Stark-)regen, kühle Temperaturen mit Nachtfrösten können das Wachstum von Milchsäurebakterien stark hemmen bzw. diese abtöten. Im Herbst sind daher die Bedingungen für Milchsäurebakterien sehr schwierig. Um den Silierprozess abzusichern, kommen daher Siliermittel zum Einsatz. Zur Auswahl stehen biolo- gische oder chemische Siliermittel mit Buttersäure, die in der Silage den muf- figen und modrigen Geruch verursacht. Zusätzlich bauen Clostridien das enthal- tene Eiweiß zu Ammoniak ab, was für den Wiederkäuer nur begrenzt nutzbar ist. Sichtbar ist die Ammoniakbildung bei Silagen, wenn diese eine tiefschwarze Färbung haben. Die Folgen von Butter- säure- und Eiweißabbau sind hohe Nähr- stoff- und Energieverluste und eine ver- minderte Schmackhaftigkeit. Je Gramm enthaltener Buttersäure pro Kilo Silage sinkt die Futteraufnahme bei der Milch- kuh um 0,4 kg TM pro Tag! Diese Fehlgä- rungen können nur durch eine schnelle und ausreichende Milchsäurebildung verhindert werden. Oberste Priorität ist daher, optimale Bedingungen für die Milchsäurebakterien schaffen! 1. Zucker – Basis für Silierbarkeit Damit genügend Milchsäure gebildet wird, brauchen die Bakterien ausrei- chend »Futter« in Form von Zucker. Aus Eiweiß kann nur bedingt Milchsäure ent- stehen. Somit werden leguminosenrei- che Grasbestände bzw. Kleegras als schwer silierbar eingestuft. Hier ist es besonders wichtig, das Material zügig und schnell anzuwelken, um den Zucker so gut wie möglich zu erhalten. Bestände mit hohem Weidelgrasanteil werden dagegen als gut silierbar eingestuft, da sie ausreichend Zucker für die Silierung enthalten. Für einen hohen Zuckergehalt zum Schnittzeitpunkt sind vor der Mahd mind. zwei sonnige Tage optimal. Dadurch kön- nen die Bestände durch Photosynthese Zucker bilden und einlagern. Das Mähen sollte morgens erfolgen, um tagsüber ein zügiges Abtrocknen zu erreichen und den Zuckerabbau im Anwelkgut zu stoppen. 2. Mähen und Anwelken Wichtig ist es, wenig Schmutz mit in das Siliergut zu bringen, um den Clostridi- eneintrag gering zu halten. Gerade im Herbst ist das Verschmutzungsrisiko durch höhere Bodenfeuchten, Taubil- dung und offene Grasnarben am höchs- ten. Daher sollte der Bestand vor dem Mähen abgetrocknet sein, damit wenig Schmutz anhaften kann. Zudem muss eine ausreichend hohe Schnitthöhe von mind. 7 cm eingehalten werden. Wich- 40 | 2.2024

I Industrie Verschiedene Scheuermöglichkeiten für mehr Tierwohl robuste »Scheuerblech« Das von PATURA kann einfach an einer Beton- wand oder – mit dem separat erhältli- chen Montageset – an eine Abtrennung geschraubt werden. Es entspricht mit seinen Maßen (90 x 30 cm) der Initiative Tierwohl Rind (ITW) und ist für Rinder aller Altersklassen geeignet. Die neue »Kratzbürste Multifix« kann dank des speziellen Grundkörpers sowohl an der Wand als auch am Pfosten montiert werden und ist für alle Tierarten geeig- net. Mithilfe von zwei Bürsten an einem Pfosten kann hier schnell und einfach ein Kratzbaum erstellt werden. Die »Gefederte Bürste mit Schutzrah- men« steht in zwei Ausführungen zur Auswahl: für Bullen sowie für Kälber. Beide Varianten verfügen über einen feuerverzinkten Schutzrahmen, der eine Überbelastung der Borsten verhindert und somit deren Langlebigkeit erhöht. Die gefederte Bürste für Bullen lässt sich an einer Betonmauer montieren, passt aber aufgrund ihrer Maße auch ideal zur PATURA Abtrennung V für Bullen. Die drei neuen, mechanischen Scheuermög- lichkeiten von PATURA ermöglichen einen unkomplizierten und einfach zu realisieren- den Beitrag zum Thema Tierwohl. Werkfoto Automatisch melken zu festen Zeiten Im Zuge wachsender Betriebsgrößen wird es immer schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Deshalb spricht heutzutage jeder vom »Batch Milking«. Batch Milking ist eine Art des Melkens, bei der die Kühe in Gruppen zu festen Melk- zeiten gemolken werden, in der Regel zwei- oder dreimal am Tag. Diese Auto- matisierungstechnik trägt dazu bei, die aktuellen Herausforderungen von Milch- viehhaltern zu meistern. Denn sie ermög- licht es, ein Gleichgewicht zwischen Tier- wohl, Flexibilität und Nachhaltigkeit her- zustellen. Zudem können Betriebe damit ihre Kostenstrukturen kontinuierlich ver- bessern und effizienter wirtschaften. Seit Jahrzehnten investiert GEA in die Verbesserung einer Platt- formstrategie für seine Automa- tisierungssysteme, deren inno- vatives Kernstück die bewährte automatische Melkeinheit ist. Vor diesem Hintergrund bietet GEA automatisierte Lösungen in verschiedenen Optionen an, die sich in jede Umgebung einfügen und jeder Herdengröße gerecht werden. Zum Beispiel das GEA DairyProQ, das automatisierte Melkkarussell für Großbetriebe oder die bewährten Techno- logien der GEA DairyRobot Produktreihe für einen nachhaltige Milchviehhaltung. Mehr Lebensqualität bei steigender Effizienz Schnelleres Melken und mehr Flexibilität, geringer Platzbedarf und mehr Rentabilität, standardisierte Melkroutinen und sowie at- traktives Arbeitsumfeld, feste Melkzeiten und geregelte Arbeitszeiten – das sind die Vorteile Werkfoto des Batch Milkings mit GEA. 2.0 Software ermöglicht flexible Einfüt- terungszeiten und Anschiebe-Intervalle auf Knopfdruck sowie eine gruppenspe- zifische Kraftfutterdosierung. Zum Jubi- läum gibt es € 750 inkl. MwSt. Nachlass pro Roboter. Der ENRO plus Entmistungsroboter ist die optimale Lösung zur Reinigung von kleinen und mittleren Ställen mit fester Lauffläche. Für das FEEDO Futterband wurde eine neue FEEDO-Mix Steuerung entwickelt, die Mischrationen vom stationären Mischer per Knopfdruck automatisch auf das Futterband fördert. Mit Strohmatic Air ASD hat Schauer erst- mals eine automatische und flächige Verteilung von eingestreuten Liegeflä- chen für Rinder-, Schweine- und Geflü- gelställe realisiert und unterstreicht damit erneut den Führungsanspruch bei automatischen Einstreusystemen. Bezüglich der notwendigen emissions- mindernden Maßnahme für Ihren Stall- neu- oder Umbau bietet Schauer Agro- tronicfundierte Beratung an. o t o f k r e W Seit 75 Jahren bringen Innovationen von Schauer Agrotronic mehr Lebensqualität bei gleichzeitig steigender Effizienz im Rinderbetrieb. Die neue FARO dynamic 42 | 2.2024

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik VERLÄSSLICHKEIT. 365 TAGE IM JAHR. Frank Rau Produktmanager Fütterungstechnik In unserer spezialisierten Produktionsan- lage und unserer Entwicklungsabteilung arbeiten Spezialisten – allesamt Profis, die aufgrund ihrer Erfahrung genau wissen, worauf es in der Tierfütterung ankommt, und die sich ausschließlich mit dem Bau und der Optimierung von Futtermischwa- gen und Fütterungsgeräten beschäftigen. Funktionalität, Langlebigkeit, hervorra- gende Qualität und ein hoher Bedien- komfort sind nur einige der Vorteile, die unsere Lösungen in der Tierfütterung auszeichnen. Unsere selbstfahrenden Futtermischwagen, wahlweise mit einer oder zwei Mischschnecken aus K-NOX Edelstahl, verschaffen Ihnen zudem eine echte Zeitersparnis bei der Futtervorla- ge. Wir wissen, dass die Anforderungen beim Kauf eines Futtermischwagens durch individuelle Gegebenheiten vorgegeben werden: vor allem die Stallmaße und Her- dengröße, aber auch die Art der Rationen bestimmen die passende Lösung. Unsere Modelle können mit einer Vielzahl von Aus- rüstungen versehen werden, die eine An- passung an individuelle Gegebenheiten er- möglichen und die Funktionalität erhöhen. Um Ihnen eine professionelle Beratungs- leistung zu bieten, haben wir seit etlichen Jahren Fütterungsspezialisten in unser Außendienstteam aufgenommen. Zusammen mit dem großen KUHN-Fach- händlernetz steht Ihnen damit ein flächen- deckender, umfassender Service zur Seite. Darauf können Sie sich verlassen – 365 Tage im Jahr. 2

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik | Selbstfahrende Futtermischwagen SELBSTFAHRENDE FUTTERMISCHWAGEN Leistungsstark und extrem wendig – die Selbstfahrer der Baureihen SPV und SPW überzeugen eben nicht nur mit einer hervorragenden Mischqualität. KUHN Futtermisch- wagen werden mit dem Ziel entwickelt, dem Viehhalter eine echte Zeitersparnis bei der Fütterung zu verschaffen. SPV / SPW POWER Modelle SPW INTENSE Modelle Die Baureihe der selbstfahrenden Entnahme- und Futtermisch- wagen SPV / SPW POWER bietet Milchviehbetrieben extrem wendige Maschinen von äußerst kompakter Bauweise und geringer Gesamt höhe. Mit ihrem Fassungsvermögen von 12 bis 22 m3 eignen sich diese Futtermischwagen für Betriebe mit über 60 Milch kühen und bestechen durch ein überlegenes Konzept. Die Selbstfahrer SPW INTENSE sind für größere Betriebe und Maschinengemeinschaften gedacht und deshalb extrem leistungs- stark. Durch die Hinterachsbelastung bietet dieser große Selbst- fahrer Schnelligkeit und Fahrkomfort. Der SPW INTENSE ist mit Fassungsvermögen von 14 bis 27 m3 erhältlich und wurde mit dem Ziel entwickelt, den Kraftstoffverbrauch deutlich zu reduzieren. Technische Daten (SPV und SPW POWER) Technische Daten Fassungsvermögen (m³) 12 bis 17 (SPV) 18 bis 22 (SPW) Fassungsvermögen (m³) 14 bis 27 Anzahl Mischschnecken 1 (SPV) / 2 (SPW) Anzahl Mischschnecken 2 Hydrostatischer Fahrantrieb (km/h) 0 bis 25 Hydrostatischer Fahrantrieb (km/h) 0 bis 40 Motorleistung (PS) Leistung der Entnahmefräse (PS) 167 120 Motorleistung (PS) Leistung der Entnahmefräse (PS) Gesamthöhe (m) ab 2,55 (SPV) / ab 2,65 (SPW) Gesamthöhe (m) 250 200 ab 2,74 4

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik | Gezogene Futtermischwagen GEZOGENE FUTTERMISCHWAGEN Das sehr breite Programm an gezogenen Futtermischwagen bietet für jeden Betrieb und jeden Stall die passende Lösung – von 8 m³ bis 45 m³ Fassungsvermögen sowie mit oder ohne Strohgebläse. Füttern und Einstreuen mit nur einer Maschine PROFILE PLUS 2 DM Zahlreiche Optionen für die Futtervorlage machen die neue Mischwagenbaureihe PROFILE PLUS mit 2 Vertikalschnecken vielseitig einsetzbar. Hinzu kommt das VENTIDRIVE-Stroh- gebläse. Wesentliche, verschleißanfällige Bauteile sind aus K-NOX gefertigt. Mit bis zu 18 m Wurfweite können auch moderne Stallneubauten zuverlässig eingestreut werden. Technische Daten Fassungsvermögen (m³) Anzahl Mischschnecken Funktionen 18 bis 25 2 Mischen, Verteilen und Einstreuen Empfohlene Traktorleistung (PS) ab 75 Anzahl der Kühe, die in einem Durchgang versorgt werden können Gesamthöhe (m) 80 bis 200 ab 2,83 6

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik | Einstreu- & Verteilgeräte EINSTREU- & VERTEILGERÄTE Die Baureihe der Stroheinstreu- und Verteilgeräte PRIMOR gewährleistet eine Einstreuqualität, die für das Wohl der Tiere sorgt. Geballte Power beim Auflösen PRIMOR 3570 M Betriebsleiter, die gleichermaßen Wert auf Tierwohl und Arbeitskomfort legen, werden vom Einstreugerät PRIMOR 3570 M überzeugt sein. Der PRIMOR 3570 M löst dank seines zu- verlässigen POLYDRIVE-Antriebs auch sehr fest gepresste Ballen störungsfrei auf. Diese Maschine ist leicht zu bedienen und serienmäßig mit elektrischer Fernbedienung ausgestattet. Technische Daten Fassungsvermögen (m³) Anzahl Rundballen mit Ø 1,50 m Verteilung von langhalmigem Futter (Ballensilage, Heu) Empfohlene Traktorleistung (PS) Aufwurf, drehbar um 300 ° 3,5 3 ja ab 70 optional 8

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik | Kundenreport BERICHTE AUS DER PRAXIS Markus Blömer und der SPV POWER Name Markus Blömer (Landwirt, Blömers HofLiebe) Ort Rhede (Nordrhein-Westfalen) Maschine SPV POWER 17.1 DL mit K-NOX Betriebsspiegel 230 Kühe/ 180 ha Ackerfutterbau/ 21,6 kg Lebenstageleistung/ Direktvermarktung Das ganze Gespräch mit Markus Blömer im Video Markus und Birgit Blömer setzen auf ihrem Milchviehbetrieb auf eine hohe Abgangsleis- tung – so erzielen die Kühe des Ehepaars eine durchschnittliche Lebenstageleistung von 21,6 kg. Dafür wird auf dem Betrieb eine Voll-TMR gefüttert, das Ehepaar erwartet von dem Fut- termischwagen eine homogene und beständige Mischung der Ration: „Unsere eigenen hoch- wertigen Grundfutter müssen vom Futtermisch- wagen gut verarbeitet werden, sodass die Tiere ihre Meisterleistung aus der Ration rausholen können!“ Nachdem der alte, gezogene Futtermischwagen in die Jahre gekommen war und Markus sich mit der bevorstehenden Investition auseinander- setzte, ist er 2022 auf den SPV POWER auf- merksam geworden. Nachdem er die Maschine ausgiebig getestet hatte war klar – der Selbst- fahrer bleibt bei Blömers: „Wir sehen Einspar- potenziale beim Kraftstoffverbrauch, wir können die Zeit des Futtermischens effektiver Nutzen – wir sind schneller und können parallel Arbeiten, der Arbeitskomfort hat wesentlich zugenommen und wir arbeiten deutlich sauberer: am Futter- tisch, auf dem Hof, auf den Fahrwegen, auf den Siloflächen und im Stall!“ Leistungsstarke Fräse Die leistungsstarke Fräse des Selbstfahrers sorgt für eine zügige und saubere Beladung des Mischbehälters. Das überzeugt auch Markus: „Wir haben einen großen Anteil an Wickelballen. Die Fräse ist in der Lage, diese ordentlich auf- zulösen und das Futter sicher und kontinuierlich aufzunehmen. Man kann an den Anschnittsflä- chen des Silofutters saubere, gerade Kanten und Schnitte vornehmen, ohne anschließend viel loses Material zu haben!“ Wendigkeit Die Vierradlenkung und die resultierende Wendigkeit des Selbstfahrers passen gut zum landwirtschaftlichen Betrieb: „Man kann super rangieren, gerade bei unseren Stichfuttergän- gen, in die wir rückwärts einstoßen müssen.“ Langlebigkeit Bei Mischschnecke und Auskleidung der Misch- wanne des SPV POWER setzt Markus Blömer auf K-NOX Edelstahl – eine Legierung aus Chrom und Ferrit, denn KUHN verspricht eine 6x höhere Lebensdauer. „Aus den Erfahrungen der letzten Jahre haben wir uns bei diesem Wagen für die Edelstahl Schnecke und die Edelstahl- Auskleidung des Mischbehälters entschieden. Ich denke, das ist richtig im Verhältnis zu den Kosten und der zu erwartenden Lebensleis- tung.“ so Blömer. 10

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik | Wiegeeinrichtung WIEGEEINRICHTUNG KUHN DG 600 Rationsoptimierung durch Programmierung – Serienmäßig Die programmierbare Wiegeeinrichtung DG600 von KUHN ist einfach zu bedienen. Die Ration wird pro Tier programmiert. Im Menü der Wiegeeinrichtung können dafür zahlreiche Futter- komponenten ausgewählt werden oder neue Futterkomponenten benannt werden. Wenn sich morgens die Lademenge ändert, passen Sie einfach nur die Anzahl der Tiere an. Das Terminal zeigt automatisch die angepasste Menge für jede Futterkomponente an. Sie können bis zu 99 Rationen mit 24 verschiedenen Komponen- ten und 48 Lose/Verteilstellen speichern. Zweite Anzeige im Ladefahrzeug – Präzision bei der Dosierung Die zweite Anzeige KUHN DinaTEL3 verfügt über ein grafisches LCD-Display mit Hintergrundbeleuchtung. Hier sind die grund- legenden Funktionen der programmierbaren Wiegeeinrichtung KUHN DG600 Ihres Futtermischwagens verfügbar. Praktisch ist auch, dass beim Beladen in der Komponenten- reihenfolge nach Bedarf gesprungen werden kann. KUHN DTM ADVANCE Cloud mit automatischer Datenübertragung Auch nachträglich lässt sich die KUHN DG600 Wiegeeinrichtung mit einer automatischen Datenübertragung und Cloud ausrüsten. Die KUHN DTM Advance Cloud bietet: • Einfaches Eingeben der Komponente / Futtermittel • Lager-Verwaltung • Futterungskosten-Erfassung • Berücksichtigung der Trockenmasse • automatische Datenübertragung via MultiSIM-Karte • mehrere Word- / Excel- / PDF- Auswertungen 12

KUHNaktuell. | Fütterungstechnik | Herbstrasen QR-Code scannen und alle Herbst- rasen-Angebote entdecken! HERBSTRASEN Entdecken Sie die KUHN Frühbezugsvorteile für sauberes Futter vom Feld bis in den Stall. Sichern Sie sich attrakti- ve Preis-Vorteile in den Produktgruppen Mäher, Wender, Schwader, Pressen und Fütterungstechnik. Tragen Sie bei der Konfiguration Ihrer Landmaschine im Kommentarfeld einfach den Aktions-Code HERBSTRASEN ein, um alle Rabatte zu erhalten. Septemper -7.700 €* Oktober -7.000 €* November -6.400 €* GMD 9530 -1.000 €* Sept. Okt. Nov. Sept. Okt. Nov. Sept. Okt. Nov. -2.400 €* -2.100 €* -1.800 €* -3.700 €* -3.200 €* -2.800 €* -9.800 €* -8.400 €* -7.000 €* PROFILE 2 DM GF 8703 GA 7530 VB 3260 14

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